Mit dem Rucksack durch Mittel- und Südamerika 1994/95
Ich möchte mich erinnern an eine grosse Reise, die uns nach Mittel- und Südamerika führte. Im Rückblick ist es unsere grösste Reise. Damals hatten wir das Gefühl, es sei die erste von vielen grossen Reisen mit dem Rucksack rund um die Welt. Sie hat ein ganzes Jahr gedauert, da könnte man meinen, dass da ganz viele Erinnerungen sind, die einem jederzeit in den Sinn kommen, wenn man es gerne hätte. Aber das ist nicht so. Zum einen liegen sie lange zurück, mehr als zwanzig Jahre. Aber das ist nicht wirklich der Grund, denn auch vor zehn oder sogar fünfzehn Jahren waren die Erinnerungen nicht immer so nah, wie ich es mir gewünscht oder auch erwartet hätte.
"Ich fühlte mich frei"
Das Leben ging einfach immer weiter und hat uns beansprucht, neue Erlebnisse traten in den Vordergrund. Die Erinnerungen an unsere grosse Reise waren ein Schatz, der in uns ruhte. Was wichtig war in den vergangenen Jahren, war das Leben als Familie. Das Grösste. Das Schönste. Das Intensivste! Und jetzt, wo die Kinder grösser sind, hätte ich gerne mal wieder an unsere Zeit in Südamerika gedacht und dabei habe ich gemerkt, dass die Bilder von damals verblassen. Ich möchte nicht, dass das passiert! Denn diese Zeit hat uns bereichert und geprägt. Bis heute. Wir waren frei, das war wirklich Freiheit, was wir erleben durften. Es gab noch keine E-Mail. Was für ein Glück, dass wir das noch erleben durften, sage ich. In den grösseren Städten holten wir jeweils auf der Schweizer Botschaft unsere Post ab. Unsere Route hatten wir vor unserer Abreise grob geplant.
Umgeben von goldenem Glanz
Aber eben: zu den Erinnerungen. Mir kommt dieses goldene Licht in den Sinn, als die Sonne unterging in einer Lagune in Mexiko. Wir gingen über einen sandigen Weg durch das Dorf hin zum Wasser. Es war ein belebter Teil des Ortes, Kochtöpfe schepperten, Kinder lachten und quengelten, Frauenstimmen riefen. Insekten – ich bin sicher, die Luft war erfüllt vom Gezirpe von Insekten. Der sandige Weg, die abendlichen Geräusche und dann die Kokospalmen und Mangobäume – all das war schon ganz wunderbar, aber es verblich neben der Schönheit des Sonnenuntergangs. Das Licht war golden und rosa in allen Schattierungen, vermischt mit orange. Dieses Licht war nicht nur am Horizont, es war überall, rings um uns herum. Die Luft war getränkt von Farbe, die ganze Welt eingetaucht darin. Und wir waren mittendrin. Es war, als ob wir diesen Glanz atmeten. Vorn am Wasser hatte es, glaube ich, einen Steg, wo wir uns hinsetzten. Und dort konnten wir diesen Moment ziemlich lange geniessen, denn er ging nicht schnell vorbei, und das machte alles so intensiv. Es war ein märchenhafter Zustand. Es war, als würden wir im Wasser schwimmen, nur waren es Licht und Wärme und Schönheit. Natürlich änderten sich die Farben dann doch, violett kam dazu. Später irgendwann nahm die Intensität des Lichts ab. Was kam dann? Ich glaube, es waren die Blautöne, zuerst hell, dann dunkler, dann Dunkelheit, das weiss ich nicht mehr so genau. Was ich aber noch weiss, ist, dass die Geräusche des täglichen Lebens immer noch da waren, als es schliesslich finster war – die Stimmen der Leute und das Geklapper aus den Küchen. Das Gezirpe der Insekten. Und das Gefühl des weichen Sandes unter unseren Füssen.
In der Oase
Viele Monate später und in einem anderen Land waren wir auch in einem Dorf, wo es keine harten Strassen hatte, sondern Wege aus Sand. Das war im Norden von Chile, nachdem wir von Bolivien her über die Salzseen von Uyuni gereist waren. Der Ort hiess „San Pedro de Atacama“. Die Erinnerung an das Gehen über diese sandigen Wege verbindet sich für mich mit einem Gefühl von grosser Entspanntheit, wohltuender Fremdheit aber auch Geborgenheit. Ich fühlte mich dort sehr gut aufgehoben. Es war eine Oase, und nach den Tagen in der Kargheit der Wüste war es ungemein wohltuend, dort anzukommen. Zur Erinnerung von Sand unter den Füssen kommt das Gefühl von Wärme. Da war ein Dorfplatz im Zentrum, ein Gasthof mit gepflastertem Innenhof, ein Baum in der Mitte, Sterne, klare Nächte, lange Tische voller Leute in fröhlicher Stimmung. Da gab es gutes Essen, es war zauberhaft. Kann es sein, dass wir dort Safranrisotto gegessen haben? Könnte sein, dann der Koch, so hiess es, war ein Schweizer.
Eine kleine Banane und ein Krapfen
Was mir geblieben ist von dieser Reise, sind Momente, die Gefühle ausgelöst haben. Oder die Gefühle vertieft haben. Erlebnisse oder Begegnungen, die mich auf besondere Art berührt haben. So die Begegnung mit einem kleinen Jungen in einem abgelegenen Dorf in Bolivien. Der Busfahrer machte dort einen Halt, alle Passagiere stiegen aus. Beim Ausgang des Busses bildete sich eine Traube von Kindern, sie fragten, ob wir etwas zu essen für sie hätten. Einige Leute verteilten Biskuits, ich hatte auch welche und bot sie einem der Jungen an. Er aber erspähte eine kleine Banane, die ich auch noch bei mir hatte. Ich gab sie ihm. Wie hat er sich gefreut! Er hüpfte und jubelte immer wieder „un platanotito, un platanotito!“. Diese kleine Banane, die erst noch an vielen Stellen braun war, war für ihn etwas ganz Wunderbares. Das Leben in diesem Dorf war mit Sicherheit hart und die Leute mussten mit sehr wenig auskommen. Wellblechdächer, karge Umgebung, das war mein kurzer Eindruck des Ortes. Auch vorher und später wurden wir natürlich mit einfachen Verhältnissen, schwierigen Lebensumständen und auch Armut konfrontiert. Aber das Bild des Jungen, der über die Banane jubelte, steht irgendwie darüber. Hat andere, ähnliche Eindrücke oder auch Erkenntnisse wie aufgesogen. In sich konzentriert. Es kommt immer wieder vor, dass ich an diese kurze Begegnung zurück denke, wenn ich das Gefühl habe, dass wir zu wenig realisieren, was wir haben. Materiell gesehen, meine ich.
In der gleichen Gegend, das war kurz vor den Salzseen von Uyuni, übernachteten wir in einem ähnlichen Dorf. Wir spazierten ein wenig herum und sahen, dass in einem der Häuser gebacken wurde. Ob das eine Bäckerei sei, fragten wir. Ja, ja, sagten die Frauen, verschwanden aber schnell im Haus und zeigten sich nicht mehr. Wir gingen weiter, wenig später holte uns ein Junge ein, der uns lächelnd einen gefüllten Brotteigkrapfen entgegen streckte. Es sei ein Geschenk, sagte er und verschwand so schnell wie er gekommen war. Wir waren beeindruckt von dieser Grosszügigkeit und Freundlichkeit.
Kaktus, Rompope und schattige Patios
Viele meiner wichtigsten Erinnerungen beschränken sich auf einzelne Bilder. Zu Mexiko, wo unsere Reise begann, kommt mir in den Sinn: Das feste Holz, das nach dem Verrotten der Kakteen auf dem Wüstenboden der Baja California liegen bleibt – verzworgelte Röhren mit Löchern, dort wo früher die Dornen wuchsen. Das Skelett des Kaktus, sozusagen.
Gekochtes Kaktusfleisch auf dem Teller zum Znacht. "You know what this is?", fragte uns ein Amerikaner am selben Tisch. Nein, wir wussten es nicht. "Cactus!", wurden wir vergnügt informiert. Da staunen wir nicht schlecht, es schmeckte einfach nach Gemüse. Später haben wir die fleischigen Scheiben auch auf dem Markt gesehen.
Ein anderes Bild: Erdbeerglace an einem Holzstiel, geschmückt mit einer aufgespiessten Erdbeere. Noch heute verspüre ich Lust, ein solches Eis zu essen. Denn wir haben keins genommen. Am Anfang der Reise waren wir vorsichtig. So blieb dieses Verlangen ungestillt und ist nie vergangen…
Das Wort „Rompope“. Es hat mir so gefallen, dass ich längere Zeit immer wieder ein „liquado de rompope“ bestellte – einen Milchshake mit Rompope eben, es schmeckte sehr lecker. Bis ich dann herausfand, was es war: Eierlikör! Da hab ich schnell das Aroma gewechselt.
Stattliche Häuser mit Patios, diese Erinnerung ist fast nur ein traumhaftes Gefühl. Draussen Hitze und hartes Licht, drinnen der schattige Laubengang, der im Viereck um den Garten im Innenhof führt. Dort ist es schön, es hat allerlei Pflanzen, vielleicht einen Rosmarin, gross wie ein Baum. Andere Bäume, Blumen, Schmetterlinge. Kühle Fliesen am Boden. Überall geschlossene Türen, die in die vielen Zimmer führen. Die Farben: Ochsenblut und dunkelweiss, dann noch dunkelgrün, manchmal blau. Aber ob‘s wirklich so war…? Dann irgendwo eine grosse Küche. Es ist geheimnisvoll. Und schön, daran zu denken.
Wir haben viele historische Stätten besucht. Ich kann mich kaum daran erinnern. Bleibend war der Eindruck für mich nur, wenn ich die Natur, die uns dort umgab, besonders spürte. In Palenque war der Urwald ganz nah und dicht und die Luft war erfüllt von einem Zirpen, wie ich es bisher nicht erlebt hatte. Es war laut, fast ohrenbetäubend laut und ohne Pause. Jemand sagte, das seien Schlangen. Am Eingang zum Gelände stand eine Gruppe von Leuten, die einfachste Kleidungsstücke aus weissem Stoff trugen. Ihre Gesichter waren von einer ungekannten Fremdheit. Ihre Ausstrahlung jene von Menschen, die im Urwald leben. Als wir den Ort verliessen, waren sie verschwunden. Ich war fasziniert. Berührungen mit solch grosser Fremdheit empfand ich immer als Glück und Bereicherung. Passiert ist es aber selten! Was viel öfter vorkam, war, dass ich mich in fremder Umgebung nach einer Weile zu Hause fühlte. Eine wunderbare Erfahrung, sich derart zu öffnen, wach zu sein und Neues aufzunehmen.
Ein nie gehörter Lärm
Wir sind meist mit dem Bus gereist, oft in der Nacht. Einmal erreichten wir unser Ziel noch vor dem Morgengrauen. Wir stiegen aus und hörten diesen lauten Ton. Es war eine Art Dröhnen, es war Lärm. Schlaftrunken gingen wir auf die Busstation zu, die in der dunklen Nacht hell erleuchtet war. Der Lärm nahm zu. Wie laut war es? Schwer zu sagen, ohrenbetäubend sicher nicht, aber etwa so laut, als ob Leute mit Maschinen an der Arbeit gewesen wären. Wir betraten den Warteraum und merkten, dass der Lärm von dort kam – es waren fliegende Ameisen. Ein ganzer Schwarm war in den Raum eingefallen, es waren tausende! Angestellte wischten sie mit Besen zu Haufen zusammen. Man musste sie von den Stuhlflächen wischen, um absitzen zu können. Sie verbrieten auf den Neonröhren, sie waren überall. Sie waren etwa so gross wie eine Hornisse. Ein Teil der Leute sammelte die Tiere in Plastiksäcken. Vielleicht, um ein Gericht zuzubereiten? Wir trauten uns nicht zu fragen, haben es aber angenommen. Andere Leute warteten völlig unbeteiligt auf ihren Bus, als wäre es die normalste Sache der Welt, zu nachtdunkler Stunde inmitten von tausenden surrenden Ameisen zu sitzen. Unbewegte, mexikanische Gesichter. Es herrschte nicht die geringste Aufregung. Mein Mann und ich konnten nicht wirklich erfassen, was da passierte. Es war irreal und gleichzeitig unglaublich witzig. Etwa nach einer Stunde war der Spuk vorbei. Der Tag brach an, vollkommen benommen von dieser Szene suchten wir uns ein Hotel. Ich erinnere mich an ein geräumiges Zimmer mit hoher Decke in einem ehemals herrschaftlichen Haus. Nachdem wir es bezogen hatten, schlenderten wir durch die Strassen, es war noch früh und kühl. Wir setzten uns auf eine Parkbank und erholten uns von der langen Reise durch die Nacht und unserer skurrilen Ankunft an diesem Ort. Das war in Oaxaca.
Am Meer sein – Tag und Nacht
Bevor wir Mexiko verliessen, verbrachten wir eine Zeit am Meer. In einem kleineren Ort auf der Halbinsel Yucatan konnten wir direkt am Strand für wenig Geld unsere Hängematten aufhängen. Die Zeiten am Meer gehören zu den schönsten der Reise. Unser Unterstand stand auf dem hinteren Teil des Sandstrandes, nur ein einfacher Zaun aus ausgebleichtem Holz mit einem Tor trennte uns vom vorderen weiten, flachen Teil. Hier erlebten wir die Karibik mit türkisfarbenem Wasser und weissen Sand. Wir waren bereits seit längerem unterwegs, der Alltag von früher lag weit hinter uns - wir liessen uns treiben: baden, in der Hängematte sein, über Sand gehen, das Meer schauen, riechen und spüren, Kokosmilch mit einem Strohhalm aus der grossen, grünen Nuss trinken. Im Ort spazieren, einkaufen, essen. Tagebuch schreiben. Zeit haben - auf dieser Reise durften wir das erleben.
Für uns und andere Reisende war es das Paradies. Da waren aber nicht nur Touristen, auch zwei Mexikaner hatten ihre Hängematten aufgehängt. Der eine, weil er bankrott gegangen war. Auch der andere hatte finanzielle Probleme, war aber ganz vergnügt. Er zeigte uns, wie man ein Ceviche zubereitet, ein Gericht aus rohem Fisch. Zusammen gingen wir auf den Markt, wo wir die Zutaten einkauften.
Berührt von Farben
Wir blieben solange, bis wir Lust hatten, weiterzureisen. Unsere Reise führte uns dann nach Guatemala. Wir waren unheimlich gern in Guatemala und haben uns dort sehr wohlgefühlt. Am klarsten erinnere ich mich an unseren Aufenthalt in Todos Santos. In diesem Dorf in den Bergen waren wir vielleicht zwei Wochen. Wir besuchten während einer Woche eine Sprachschule, die von Leuten aus dem Dorf betrieben wurde und wohnten bei einer Familie. Die Frau hiess Felipe, den Namen des Mannes habe ich vergessen. Sie hatten zwei kleine Söhne. Das Haus hatte zwei Räume, im kleinen Nebenraum schliefen mein Mann und ich. Der Boden war aus festgestampfter Erde, das Dach aus Wellblech. Es war ein gutes Haus. Zur Einrichtung im Hauptraum gehörten der Holzherd und eine grosse Truhe zur Aufbewahrung verschiedener Dinge, von Kleidern zum Beispiel. Felipe wob die Stoffe für die Kleider ihrer Familie selbst. Alle trugen sie die Tracht des Dorfes, so wie die anderen Dorfbewohner auch. Das war sehr schön anzuschauen, besonders die Kluft für die Männer und Jungen: rote Hosen mit feinen weissen und schwarzen Streifen, weisse Hemden mit feinen blauen und roten Streifen und einem prächtigen, rosaroten, feingemusterten Kragen. Dazu ein Strohhut. Es gab auch einen Fernseher im Haus. Einmal ist er gelaufen, der Strom kam von einem Generator. Ich kam dazu, als eine Werbung für ein Putzmittel lief: Da stand eine Frau in einer riesigen Küche, die nur so glänzte und funkelte undwischte ein wenig auf der Kombination herum. Felipe hat mich angesehen - zwischen diesem und unserem Leben liegen Welten, so habe ich den Blick gedeutet. Zum Glück wurde der Fernseher dann nicht mehr angestellt. Später sass ich neben ihr, als sie Tortillas machte. Dazu bewegte sie runde Teigstücke geschickt von einer Hand in die andere hin und her, bis sie flach wurden wie kleine Omeletten.
Ich bin dort jeden Tag vor dem Haus gesessen und habe an einem Band gewoben: grün, blau, rosa waren die Farben des Garns. Felipe hat die Arbeit für mich vorbereitet und mir ihr Webschiffchen geliehen. Es war schwer, aus blank poliertem Holz. Zum Weben wird das eine Ende des Zettels irgendwo am Haus befestigt, das andere nimmt man um seine Hüften, um die Fäden zu spannen und setzt sich so hin. Es war eine schwierige Arbeit, aber jedenfalls hatte mein Band am Schluss eine ansehnliche Länge. Nach der Sprachschule mussten wir Felipe und Ihre Familie verlassen, aber wir bleiben noch in Todos Santos. Wir mieteten ein Zimmer weiter oben im Dorf. Dieses Zimmer war perfekt. Schlicht eingerichtet mit zwei Betten und luftigen Duvets, blitzsauber, weiss getüncht. Vor dem Eingang eine Terrasse mit Aussicht. Um aus dem Zimmer hinauszusehen, musste man die einfache Holztür öffnen, es hatte kein Fenster. Die Luft war kühl und frisch. Die Vermieterin war eine freundliche und umtriebige Frau, bei der uns sehr wohl war. Wann immer ich dieser Einfachheit begegnet bin, hat sie mich bezaubert.
Was ich noch mit Guatemala verbinde: der Geruch der Holzfeuer, der morgens in den Dörfern hing. Oft begann unser Tag damit, dass wir über staubige Strassen gingen, diesen Duft rochen und einen Ort zum Frühstücken suchten. Es gab ein Dorf, das hiess Chichicastenango. Dort sassen wir auf einer langen, weissen Treppe vor der Kirche und zum Geruch der Holzfeuer mischte sich der Rauch von verbranntem Weihrauch. Hat jemand auf der Treppe ein Gefäss mit Weihrauch geschwenkt? Muss wohl so gewesen sein.
Dann sehe ich auch eine Fülle von Farben, wenn ich an die Märkte und an die Frauen in ihren gewobenen Trachten denke. Viel Rot und Rosa, aber auch Schwarz, Weiss und ja, ein Dorf hatte eine Tracht mit viel Grün darin. Girlanden mit farbigen Wimpeln, vom Kirchturmspitz über den Dorfplatz gespannt, auch das war ein schönes Bild. Dem sind wir oft begegnet, immer wieder war irgendwo ein Fest, ein Markt oder eine Prozession.
Vom bunten Guatemala aus führte uns unsere Reise dann weiter in andere Länder und immer wieder auch ans Meer. Wir sahen noch viele schöne Sonnenuntergänge, die Farben und das Licht waren allerdings nie mehr derart golden wie damals in der Lagune in Mexiko. Umso kostbarer ist die Erinnerung daran.
Ein paar Gedanken zum Schluss
Eine Stunde Gespräch reicht wohl etwa für das, was ich jetzt aufgeschrieben habe. Verglichen mit der ganzen Reise ist es nur wenig, und doch ist es viel. Ich habe gemerkt, dass viele Erinnerungen zurückkommen, wenn ich mir schlicht die Zeit zum Erinnern nehme. Zeit ist wichtig. Und es ist wohl auch nötig, eine Erinnerung zu formulieren, wenn man will, dass sie bewusster wird und Gestalt annimmt. Denn wenn ich nun den Text lese, kommt mir bei jedem beschriebenen Erlebnis wieder etwas anderes in den Sinn, das damit irgendwie verknüpft ist.
Erinnerungsbericht von Kathrin Boss Brawand